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Web-Publishing Gestaltungsmöglichkeiten März 1999

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Gestaltungsmöglichkeiten

Ein PDF-Dokument besteht nicht nur aus beliebig angeordneten Text in verschiedenen Schriftarten, sondern kann auch weitere Elemente enthalten, die die Arbeit mit dem Dokument erleichtern. Mit Lesezeichen kann zu einer vorher festgelegten Stelle gesprungen werden. Zwar werden die Lesezeichen häufig als Inhaltsverzeichnis verwendet. Sie sind aber nicht Bestandteil einer Seite des Dokuments, sondern werden außerhalb, im Acrobat Reader links vom Dokument, angezeigt. Die Lesezeichen sind hierarchisch angeordnet und lassen sich im Acrobat Reader entsprechend zusammenfalten und expandieren. Da das Sprungziel eines Lesezeichens auch in einem anderen Dokument liegen darf, läßt sich so ein ganzer Dokumentsatz zusammenfassen. Thumbnails bieten eine zweite Möglichkeit sich im Dokument zurechtzufinden. Die verkleinerten Abbilder der Seiten helfen allerdings nur, wenn das Dokument stark strukturiert ist, da sonst alle Seiten gleich aussehen.

Eher für die Weiterverarbeitung sind Notizen gedacht, da sie nicht im Ausdruck erscheinen. In Acrobat werden sie als gelbe „Klebezettel“ angezeigt, die kleine Mengen Text enthalten können. Jede Notiz hat eine in der PDF-Datei festgelegte Position im Dokument. Notizen eignen sich daher gut für Ergänzungen und Korrekturen. Allgemeine Informationen zum Dokument bringt man besser im Dokumentinfo unter. Neben den vordefinierten Felder wie Titel und Autor können auch eigene Felder definiert werden. Letztere sind bei Suchanfragen in großen Dokumentenbeständen besonders nützlich, wenn eine Zuordnung zu einem Volltextindex hergestellt wurde. (Siehe Volltextindizierung.)

Ein Artikelfluß beschreibt, wo sich am Ende einer „Spalte“ der Text fortsetzt. Im Acrobat Reader erscheint dann jeweils unten rechts ein Pfeil zum Weiterklicken. Bei nicht für die Bildschirmbetrachtung optimierten Layouts erleichtert dies das Lesen sehr. Natürlich gibt es auch richtige Hyperlinks. Man unterscheidet bei PDF zwei Sorten: Web-Links starten automatisch den Web-Browser zur Anzeige des Dokuments. Das Sprungziel muß dabei nicht ein PDF-Dokument sein. Es kann ein beliebiger URL angegeben werden. PDF-Links dagegen verweisen auf eine Stelle im selben oder in einem anderen Dokument. Schließlich kann ein PDF-Dokument Formularelemente wie z.B. Optionsfelder und Schaltflächen enthalten. (Siehe Abschnitt Formulare.)

Viele PostScript-Eigenschaften

PDF übernimmt viele PostScript-Eigenschaften (Level 1 und 2). Da Text beliebig positioniert, rotiert, skaliert und eingefärbt werden kann, lassen sich beliebig komplexe Formatierungen realisieren. Neun verschiedene Farbmodelle können verwendet werden, darunter RGB, CMYK und Lab. Mit Schwarz- und Weißpunkt im CIE 1931 Farbraum, Gamma-Werten und linearen Abbildungen wird angegeben, wie die Farbwerte zu interpretieren sind. Über das Open Prepress Interface (OPI, ursprünglich von Aldus entwickelt) können externe Bilder eingebunden werden. Neben verlustfreier Kompression, mit der jedes Objekt im PDF verpackt werden kann, steht auch JPEG zur Verfügung.

Bedingtes Anzeigen von Dokumentbestandteilen

Ab PDF 1.2 (Acrobat 3.0) können Dokumentbestandteile bedingt angezeigt werden. Es gibt die Möglichkeit, Anzeige und Drucken oder auch nur das Drucken zu verhindern. Mit Aktionen (s.u.) kann der Zustand gewechselt werden. So kann z.B. ein Hilfetext erscheinen, sobald der Mauszeiger in einen bestimmten Bereich des Dokuments eintritt. Obwohl diese Technik in die Attribute von Notizen eingebaut wurde, was etwas geflickt aussieht, wird sie wohl auch in späteren Versionen unterstützt, da im Reference Manual selbst der Tip gegeben wird, damit eine kontextsensitive Hilfefunktion zu realisieren.

Einfluß auf angezeigte Bedienelemente

Der Browser betrachtet das PDF-Dokument als eine Einheit. Einzelne Seiten können mit seinen Navigationsknöpfen nicht angesprungen werden. In Netscape und Internet Explorer wird daher zusätzlich die Acrobat Werkzeugleiste eingeblendet, wenn PDF alleine angezeigt wird. Bei in HTML eingebetteten PDF-Dokumenten ist dagegen das Verhalten nicht gleich. Netscape verzichtet auf weitere Bedienelemente. Der Internet Explorer entscheidet entsprechend den Vorgaben in der PDF-Datei, was angezeigt wird. Eingestellt werden sie in Acrobat Exchange unter Datei - Dokumentinfo - Öffnen. Dort kann auch der Skalierungsfaktor und die Anzeige von Lesezeichen und Thumbnails festgelegt werden. Hier ein Screenshot mit eingeschalteten Bedienelementen:



Im Netscape Navigator würde die gleiche Seite in etwa so aussehen wie es der Screenshot weiter oben zeigt. An diesem Beispiel sieht man auch, daß genügend Platz für die Bedienelemente vorgesehen werden muß, da sie sonst abgeschnitten werden.

Aktionen

In PDF-Dokumenten kann eine Vielzahl von Ereignissen Aktionen auslösen. Dazu gehören das Bewegen der Maus in eine Fläche, das Auswählen eines Lesezeichens, das Öffnen des Dokuments und vieles mehr. Als Aktionen kommen u.a. Sprünge zu anderen Seiten, Dokumenten oder URLs, Auslösen von Menübefehlen, Versenden von Formulardaten und Starten anderer Anwendungen in Frage. Letztere Aktion ist natürlich ein großes Sicherheitsrisiko, das mit der Version 3.01 von Acrobat dadurch reduziert wurde, daß jetzt eine Warnmeldung dem Start vorausgeht.


Joachim Wagner
Osnabrück, den 11. März 1999