Eine alternative Sichtweise zur Definition eines fraktalen Bildes verlangt die Selbstähnlichkeit von Teilen des Bildes mit dem Ganzen.
Beispielsweise sei ein Rechteck R gesucht,
so daß sich sein Inhalt, jeweils auf ein Viertel verkleinert,
im linken oberen, linken unteren und rechten unteren
Quadranten wiederfindet.
Beginnend mit einem beliebigen Rechteckinhalt werden die 3
Quadranten so lange als skalierte Versionen des Gesamtrechtecks
ersetzt, bis wir nahe am Fixpunkt dieser Iterationen angelangt sind.
Das Ergebnis ist das sogenannte Sierpinsky-Dreieck.
Im Gegensatz zu einem Pixelbild mit fester
Auflösung in horizontaler und vertikaler Richtung
läßt sich in ein fraktal erzeugtes Bild beliebig
reinzoomen, da sein Inhalt durch eine auflösungsunabhängige
Rechenvorschrift definiert ist.
Ziel der fraktalen Kompression ist es,
in einer gegebenen Bildvorlage Selbstähnlichkeiten
zu erkennen und diese durch ein System von affinen Transformationen
zu beschreiben.
Beim Entpacken können dann die Auswirkungen dieser Transformationen in
beliebiger Detaillierung berechnet werden.
Zur fraktalen Kompression eines S/W -Bildes G werden
zunächst die schwarzen Bildteile durch rechteckige, disjunkte
Domain-Blöcke
D1,D2,...,Dn überdeckt.
Dann wird zu jedem Domain-Block Di ein zu ihm selbstähnlicher
Range-Block Ri gesucht, d.h. ein Teilbereich Ri des
Bildes G und eine affine, kontraktive Abbildung wi mit
d.h., das durch wi erzeugte Abbild des Inhaltes von Ri liegt sehr nah (im Sinne einer geeigneten Metrik) am Inhalt von Di .
In einer praktischen Implementierung sind alle Di Teile einer rechteckigen Kachelung von G . Wegen der Kontraktivität der affinen Abbildungen sind die Regionen Ri (ggf. überlappende) Rechtecke mit jeweils doppelter Kantenlänge. Bei der Wahl der wi beschränkt man sich auf jeweils eine der 8 elementaren Verformungen mithilfe von Spiegelungen an den x -, y - und Diagonal-Achsen sowie Rotationen um 0, 90, 180 und 270 Grad.
Map #
Dx
Dy
Rx
Ry
Symmetrie
1
0
0
0
0
0
2
4
4
0
0
0
3
8
8
0
0
2
4
12
12
0
0
0
Map #
Dx
Dy
Rx
Ry
Symmetrie
1
0
2.5
0
2
0
2
1
2.5
0
2
0
3
2
2
2
2
0
4
3
2
2
2
0
5
2
3
2
2
0
6
3
3
2
2
0
7
2
1
2
0
0
8
3
1
2
0
0
9
3
0
2
0
0
Eine einfache Methode zur Bestimmung
des Attraktors A eines IFS (iterierten Funktionensystems) ist der
Escape-Time-Algorithmus:
Da alle Domain-Blöcke
D1,...,Dn eine Überdeckung
der schwarzen Bildteile von R ergeben, hat jedes
x D=D1D2...Dn durch die für seine Domain
zuständige Abbildung
wi : Ri Di
ein eindeutiges Urbild
f (x) : = wi- 1(x) .
Sei eine maximale Iterationszahl MAX_ITER vorgegeben.
Färbe alle Pixel des (vorläufigen) Attraktors A schwarz.
Für jedes Pixel x 0 tue:
x = x 0
for (z = 0; ((z++ < MAX_ITER) && (x D)); x = f(x));
if (x D) färbe x weiß (d.h. gehört nicht zum Attraktor)
Auswirkungen der ersten 4 Iterationen des Escape-Time-Algorithmus
Bei Grauwertbildern wird der Helligkeitswert als 3. Dimension geführt, und die affinen Abbildungen haben die Form:
wobei die Koeffizienten
ai,bi,ci,di
Transformationen beschreiben gemäß der 8 möglichen
Symmetrien mit einem Kontraktivitätsfaktor
s = .
P ist eine feste Konstante unterhalb des Kontraktivitätsfaktors
s , Qi eine individuelle Helligkeitsverschiebung.
Der Grauwert z wird daher abgebildet auf
Die Domain-Blöcke Di bilden nun eine Partition des Rechtecks R ; die Range-Blöcke mit doppelter Kantenlänge beginnen mit ihrer linken unteren Ecke an endlich vielen, dafür vorgesehenen Gitterpunkten. Zur Bestimmung des Attraktors werden, ausgehend von einem beliebigen Rechteckinhalt, immer wieder die lokalen Abbildungen wi auf ihre Range-Blöcke Ri angewendet und berechnen ein Update der zugehörigen Domain-Blöcke.
13
14
15
16
9
10
11
12
5
6
7
8
1
2
3
4
Partitionierung des Bildes in Domain-Blöcke
einige Anfangspositionen der Range-Blöcke
Map
Rx
Ry
Symmetrie
Q
1
0
8
0
-7
2
0
8
6
29
3
0
4
4
50
4
0
8
0
-4
5
0
8
0
-7
6
3
4
2
50
7
3
5
5
-16
8
0
6
3
50
9
0
8
0
-7
10
2
5
0
58
11
0
8
2
48
12
0
8
1
32
13
0
8
0
-7
14
0
5
5
-12
15
0
8
5
23
16
0
8
0
-7
Beispiel für fraktale Beschreibung eines Grauwertbildes
durch 16 affine Abbildungen
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Vergrößerung eines Ausschnitts
einer JPEG-Komprimierung ausgehend vom selben Original mit Kompressionsrate 71:1
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