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Unterabschnitte

8. Ausblick

Die Implementation der FlashWeather-Bibliothek und der Beispielklassen ermöglicht eine einfache Bearbeitung von Wetterdaten, Kartendaten und in XML codierten Grafikobjekten und die Erzeugung von Flash-Filmen aus diesen Komponenten.

Während der Bearbeitung dieser Diplomarbeit gab es darüber hinaus Ideen zur leichteren Verwendung der FlashWeather-Klassen und zur Optimierung des Layouts der Flash-Filme, die nicht umgesetzt wurden. Im Folgenden werden einige davon kurz beschrieben und es wird erläutert, warum die Ideen zurückgestellt wurden.

Morphing

Flash bietet die Möglichkeit, Grafikobjekte (beinahe) stufenlos ineinander übergehen zu lassen, so dass aus einer ruckelnden Bewegung eine fließende wird. Diese Morphing genannte Technik erfordert aber die genaue Kenntnis, welches Grafikobjekt in welches Grafikobjekt des nachfolgenden Animationsbildes übergeht.

Das Beispiel der Wetterdaten liefert für jede stündliche Prognose eine variable Anzahl von Isoflächen unterschiedlicher Größe. Die Aufgabe, den Übergang zwischen den Isoflächen von zwei Stundenprognosen zu ermitteln, erfordert daher einen aufwendigen Algorithmus: Flächen können sich auflösen, hinzukommen oder miteinander verschmelzen. Deswegen wurden weitere Überlegungen zu diesem Thema vorerst zurückgestellt.

Verbesserung des Vektorisierers

Der als Teil der FlashWeather-Klassen implementierte Vektorisierungs-Algorithmus verbindet die ermittelten Randpunkte der Isoflächen, d.h. die Polygonpunkte, durch einfache Geradenstücke. Dieser eckige Kurvenverlauf der Isolinien könnte durch die Verwendung von Splines oder Bezier-Kurven abgerundet werden.

Flash unterstützt bei Polygonen neben geraden Begrenzungslinien auch quadratische Bezier-Kurven, deren Verwendung einen weicheren Kurvenverlauf zur Folge hätte. Diese Möglichkeit wurde aber vorerst nicht weiter verfolgt. Die Verwendung von Bezierkurven vergrößert zudem das Datenvolumen durch die zusätzlich notwendigen Stützpunkte je Kurvenstück erheblich.

Weitere Verwendung

Prinzipiell lassen sich mit Hilfe der FlashWeather-Klassen alle in XML definierten Flächen, Linien und Punkte einlesen, transformieren und wieder ausgeben. Ihr Format muss jedoch die in Kapitel 5 festgelegte Struktur aufweisen. Dank der XSLT-Transformationssprache lassen sich jedoch auch andere XML-Formate mit Hilfe eines XSLT-Prozessors wie dem Apache Xalan in diese Struktur konvertieren.

Neben der Darstellung von Wetterprognosedaten ist es denkbar, die Verwendung der FlashWeather-Klassen z.B. auf Daten aus Geografischen Informationssystemen (GIS) auszudehnen. Ein Lesemodul für ESRI Shapefiles existiert bereits. In einer Darstellung der GIS-Daten als Flash-Film könnten z.B. unterschiedliche Ausprägungen der zugrunde liegenden Karte mit den dazugehörigen sozioökonischen Daten in verschiedenen Konstellationen über einen bestimmten Zeitraum betrachtet werden.

Eine Verwendung des Visualierungsprozesses im Rahmen einer ``on the fly''-Generierung von Flash-Filmen wie beim Macromedia Generator ist jedoch derzeit aus Performancegründen nicht denkbar.

Eigener Flash-Generator

Wie bereits im Abschnitt 4.5 angesprochen, entwickelt mein Kommilitone Ralf Kunze im Rahmen seiner Diplomarbeit einen eigenen Flash-Generator auf Basis des Macromedia SWF-SDK. Dieser wird im Gegensatz zum aktuell verwendeten Flash-Generator Saxess Wave alle Möglichkeiten des Flash-Formats, d.h. auch ActionScript und Bitmap-Füllungen, über eine XML-Schnittstelle zur Verfügung stellen.

Der neue Generator wird eine leicht veränderte und erweiterte Form der Schnittstellensprache SWFML benutzen, kann aber in den bisherigen Visualisierungsprozess sehr leicht integriert werden. Lediglich die XSLT-Stylesheets für die Übersetzung von z.B. MapML oder WeatherML nach SWFML müssen für seine Verwendung angepasst werden.

Erst mit der kompletten ActionScript-Unterstützung durch den neuen Flash-Generator kann eine grafische Benutzeroberfläche für die Steuerung der Wetterfilme realisiert werden.

Benutzeroberfläche

Die bisher erzeugten Flash-Filme zeigen beliebige raum- und zeitbasierte Daten, jedoch kann der zeitliche Ablauf bis auf das Starten und Stoppen der Animation vom Benutzer nicht beeinflusst werden, sondern ähnelt einer Diashow. Auch an dieser Stelle wird die Diplomarbeit von Ralf Kunze nach der Fertigstellung des Flash-Generators einige Erweiterungen vornehmen:

Eine Benutzeroberfläche wird also die Steuerung der Flash-Filme ermöglichen. Entsprechend wäre eine Benutzerschnittstelle zur Erzeugung der Flash-Filme denkbar. Sie könnte das Erstellen der benötigten Konfigurationsdateien und XSLT-Transformationsdateien erleichtern und damit die Durchführung des Visualisierungsprozesses vereinfachen.

Scalable Vector Graphics (SVG)

Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurde Macromedia Flash als Ausgabeformat gewählt. Die Gründe dafür und die Vorteile eines Vektorgrafikformats wurden in Kapitel 2 erörtert. Flash hat sich innerhalb der letzten Jahre durch seine Verbreitung des Flash-Players bzw. des Flash-Plugins zu einem Quasi-Standard im Internet entwickelt. Doch auch wenn Macromedia das Dateiformat SWF offen gelegt hat, handelt es sich doch um die Entwicklung einer einzelnen Firma. Deshalb gibt es Bestrebungen, einen offenen Standard für ein Vektorgrafikformat für das Internet zu entwickeln.

Unter der Zusammenarbeit von nahezu allen großen Herstellern von Bildbearbeitungssoftware - so auch Macromedia - wurde die Spezifikation Scalable Vector Graphics (SVG) 1.0 entwickelt und am 2. November 2000 vom W3C als Candidate Recommendation verabschiedet. SVG befindet sich damit in der letzten Vorstufe zu einem offenen Standard. Die Spezifikation definiert die Eigenschaften und die Syntax einer in XML definierten Sprache zur Beschreibung von zweidimensionalen Vektorgrafiken und gemischten Vektor-/Rastergrafiken [W3C2000g].

SVG besitzt als Vektorgrafikformat viele Vorteile gegenüber herkömmlichen Bildformaten wie JPEG oder GIF. Wie Flash unterstützt es Animation und Interaktivität mit dem Benutzer. Im direkten Vergleich mit Flash hat SVG die folgenden Vorzüge [Sun2000]:

Als ein Nachteil von SVG ist seine momentane Verbreitung zu nennen. SVG ist noch nicht als endgültige Recommendation verabschiedet und bisher gibt es nur für neuere Programme erste Import- und Export-Funktionen. Für die Darstellung von SVG-Dateien in einem Webbrowser existiert von Adobe ein etwa 3 MB großes Plugin.

Da aber viele große Firmen an der Spezifikation von SVG mitgearbeitet haben, wird eine Unterstützung des Grafikformats zunehmen und eventuell kann schon die nächste Version der Webbrowser von Microsoft und Netscape SVG ohne Plugin darstellen. Wird dann SVG als offener Standard und mit seinen erweiterten Möglichkeiten Flash nach und nach ersetzen?

Dank der XSLT-Transformationssprache ist es möglich, die FlashWeather-Klassenbibliothek auch ohne anschließende Generierung eines Flash-Films zu nutzen. Stattdessen können z.B. MapML- und WeatherML-Dateien über XSLT-Stylesheets in das SVG-Format konvertiert werden und auf diesem Weg SVG-Wetterfilme generiert werden.


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Benjamin Stark
2001-02-14