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FlashPix




Gesamtansicht JPEG-Ausschnitt FlashPix-Ausschnitt
Bild 10: Auswirkung der FlashPix-Technologie in einem Online-Shop

Es wird noch einige Jahre dauern, bis die Zukunftsvisionen der fraktalen Kompression Wirklichkeit werden. Solange wollte die kalifornische Firma LivePicture, Inc. nicht warten. Ihre Lösung der Auflösungsunabhängigkeit heißt FlashPix und wurde mit den heute möglichen Mitteln auf völlig unspektakuläre Weise gelöst. Die Idee geht zurück auf eine gemeinsame Anstrengung der Firmen Kodak, Microsoft und Hewlett Packard bei der Suche nach einem neuen Bildformat und ist recht einfach: Das im Web-Browser zu präsentierende Bild wird in mehrfachen Versionen unterschiedlicher Auflösung auf dem Server gehalten und jeweils der vom Klienten angeforderte Teil in passender Größe übertragen. Typischer Einsatzbereich sind Online Shops, die ihr Warenangebot auf Web-Seiten in einer Weise präsentieren wollen, daß der Kunde ausgehend von einer Totalansicht des Objekts fast beliebig nah heranzoomen und somit alle Details inspizieren kann. Wegen der Verfügbarkeit der abzubildenden Waren für den Shop-Anbieter ist auch die Gelegenheit für die Erstellung hochauflösender Bilder durch die Verwendung einer professioneller Kameraausrüstung gegeben.

HTML-Seite mit Vergleich FlashPix versus JPG

HTML-Seite mit FlashPix-Aufruf

In der einfachsten Form erfordert dies beim Klienten keine weiteren Vorkehrungen, da der LivePicture Image Server den angeforderten Bildteil als JPEG-Bild liefert. Welcher Teil eines bereits im Browser geladenen Bildes in erhöhter Auflösung angefordert wird, kann durch die Koordinaten des Mausklicks bestimmt werden. Auf diese Weise führt der Betrachter einen Zoomvorgang aus, der ohne die übliche Rasterung abläuft. Bild 10 demonstriert diesen Effekt. Daß auf dem Server ggf. große Datenmengen vorgehalten werden müssen, kümmert den Klienten wenig; er profitiert vielmehr von kurzen Kommunikationszeiten, da immer nur der Teil übertragen wird, den er benötigt.

Die komfortablere Version von FlashPix verwendet ein Plugin oder setzt einen Java-fähigen Browser voraus, der ein leichtgewichtiges Applet vorweggeschickt bekommt. Vorteil dieser beiden Ansätze ist eine höhere Funktionalität beim Betrachten der Bilder wie z.B. Vor- und Zurückzoomen sowie Verschieben des Betrachterausschnitts.

Neben der multiplen Auflösung, die ja bereits auf der Kodak Foto CD Verwendung fand, gehören folgende Features zum FlashPix-Format:

Kompression:
Für jede Auflösungsstufe wird das Bild nach dem JPEG-Verfahren kodiert. Es besteht auch die Möglichkeit, ohne Kompression zu speichern.
Text:
Textuelle Zusatzinformation kann gespeichert werden. Diese Daten sind strukturiert anhand der Schlüssel, wie z.B: Quelle, Urheber, Inhalt, Kameraeinstellungen, Filmcharakteristika, Scancharakteristika.
Farbräume:
Neben unkalibrierten RGB-Werten gibt es monochrom und Photo YCC
Transformation:
FlashPix-Bilder halten neben den Rohdaten einige wenige Filter- und Transformationsmatritzen vor, die jeweils nur auf den zur Zeit sichtbaren Teil angewendet werden müssen. Beispiele sind Translation, Rotation, Skalierung, Schärfe, Kontrast, Helligkeit und Farbbalance. Hierdurch reduziert sich der Hauptspeicherbedarf eines Bildverarbeitungsprogramms und gleichzeitig erhöht sich seine Bearbeitungsgeschwindigkeit, da die Masse der Bilddaten unbearbeitet auf der Platte verbleiben können.

zu Bild 11: 360 Grad Panorama (Kreißsaal, 69 KB)

LivePicture eröffnet mit seinem FlashPix-Plugin auch die Möglichkeit zum interaktiven Betrachten von 360-Grad Panoramen. Bei der Herstellung solcher Bilder ist der Ausgangspunkt eine Folge von Einzelschnappschüssen, die mit einer konventionellen Kamera im Kreis erstellt wurden. Nach dem Digitalisieren werden mit dem Werkzeug LivePicture PhotoVista die Aufnahmen, unter automatischer Berücksichtigung der überlappenden Bereiche, zu einem länglichen Schlauch im JPEG-Format zusammengeschweißt. Bild 11 zeigt die aus einer Sequenz von 12 Einzelbildern generierte JPEG-Datei. Vorteil der Verwendung dieses gängigen Bildformats ist natürlich die Möglichkeit, mit jeder Bildverarbeitungssoftware weitere Manipulationen an dem Rundblick durchführen zu können.

HTML-Seite mit 360 Grad LivePicture-Panorama (164 KB)

PhotoVista erzeugt neben dem JPEG-Bild noch eine gleichnamige Datei mit der Endung ivr. Die dort gespeicherte Information benutzt das Plugin zur perspektivisch richtigen Umrechnung des JPEG-Bildes in ein interaktiv drehbares Panorama. Als multimediale Zugabe können der Datei noch Klanginformation und Animationen beigefügt werden.

HTML-Seite mit multimedialem 360 Grad LivePicture-Panorama (1735 KB)

Unter der Adresse http://www.mgisoft.com/products/zoom/gallery finden sich mehrere Beispiele für Bilder im FlashPix-Format.


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